Bild: PRESIDENT - In the Name of the Father [YouTube, Official Video]
Keine Gesichter, keine Namen, keine Interviews - nur ein Bandname: President. Die bis dato unbekannte Gruppe tauchte plötzlich im Lineup des Download Festivals auf und brachte die Musik-Community zum Rätseln. Wie genau all die Theorien ins Rollen kamen, lassen wir hier noch einmal Revue passieren.
Die Anfänge: Keine Songs, nur Spekulation
Es ist alles andere als gewöhnlich, wenn eine Band ohne jegliche Hintergrund-Geschichte für ein etabliertes Festival wie das Download gebucht und angekündigt wird. Genau das ist bei President passiert. Als das Festival 22 neue Bands ankündigte, war President einfach dabei - ohne Erklärung oder Vorstellung. Keiner hatte je von ihnen gehört und wie sich herausstellte, hatte die Band noch keinen einzigen Song veröffentlicht.
Auf der Download-Website gab es lediglich diese Beschreibung:
“Bürger, die Zeit ist gekommen. Keine Namen. Keine Vergangenheit. Keine Ablenkung. Nur die bevorstehende Mission. Beim Download Festival beginnt die Amtseinführung. Nicht mit Worten, sondern mit Taten. Nicht mit leeren Versprechen, sondern mit unbestreitbarer Wucht. Es wird keine Kampagne geben, keine Debatte, keinen Widerstand. Nur eine Wahrheit: Der Präsident ist angekommen. Der Eid wird geleistet. Das Volk wird entscheiden. Geschichte wird geschrieben.“
Es gab neue Social Media Accounts, die von da an langsam, aber sicher gefüllt wurden. Logisch, dass die Theorien kein Ende nehmen.

Zwischen Sleep Token, Charlie Simpson und Slipknot
Das Internet reagierte sofort. Innerhalb weniger Stunden begannen Fans und Redakteur:innen bei jeglichen Teasern damit, Stimmen zu vergleichen, Symboliken zu analysieren und visuelle Hinweise zu deuten.
Eine der ersten Theorien: „Das ist das neue Projekt von Sleep Token.“ Die Parallelen sind offensichtlich: die Maske, das Mysterium, die Vermittlung der Botschaften. Wo Sleep Token mit Wortlauten wie “Gather in Worship” kommunizieren, schreiben President Nachrichten wie “Be Among The Faithful”. Außerdem haben beide Bands ihre Website über Allotment Productions erstellen lassen und sind bei Future History Management zu Hause.
Überlegt wurde auch, ob Chino Moreno (Deftones) und sein Nebenprojekt Crosses etwas damit zu tun haben, denn visuell passte die Promo von President sehr gut dazu. Die Deftones waren außerdem die einzige Band, der President anfangs gefolgt sind.
Aufgrund weiterer Band-Accounts, denen President auf Social Media folgen, kam auch die Vermutung zustande, dass es sich um eine Supergroup mit Mitgliedern aus anderen Bands handelt, darunter Deftones, Mogwai, The Cure und Underoath.
Selbst Slipknot tauchten in den Spekulationen auf - klar, eine weitere maskierte Band. Dazu kommt, dass Fans in einem President-Teaser eine Maske gefunden haben, die für eine alte Maske von Clown oder Joey gehalten wird.
Endlich die Debüt-Single: “In the Name of the Father”
Am 15. Mai 2025 haben President die Neugier der Community etwas gestillt, indem sie ihre Debüt-Single “In the Name of the Father” veröffentlichten. Anhand von Sound und Stimme gab es direkt eine neue Theorie für die Identität hinter der Maske: Charlie Simpson (Fightstar, Busted). Denn als endlich Musik veröffentlicht wurde, konnten auch Sound und Stimme mit einbezogen werden. Aber auch die Sleep Token-Theorie wurde mit dem Release wieder laut, denn der Schlagzeug-Stil kommt dem von II sehr nahe.
Vor allem wurde allerdings deutlich, dass die Band nicht nur gut Rätsel aufgeben, sondern auch mit ihrer Musik überzeugen kann. Für zahlreiche Fans der ersten Stunde war damit reichlich gesorgt.
Die Ästhetik des Unbekannten
Was President von Anfang an so faszinierend gemacht hat, ist nicht nur der Klang. Die Band kultiviert eine Distanz, die die Community anregt – und gerade deshalb so erfrischend ist. Sie erinnert an Künstler wie Ghost, die lange anonym blieben und ganz bewusst den Mythos in den Fokus rücken. In einer Zeit, in der Musik oft nur Begleitmedium ist – für Reels, für Algorithmen, für Playlists – sind President wie auch schon Sleep Token ein Ereignis geworden. Die Musik fordert heraus: zum Deuten und Diskutieren.
Mit nur einer Veröffentlichung haben President bewiesen, dass weniger manchmal mehr ist – und dass das Unbekannte, das Rätselhafte, das Uneindeutige einen Platz in der Musikwelt verdient.
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